Das Wetter war nicht so berauschend, aber die verbotene Stadt rief und ich folgte. Bzw. ich nutze den Bus und dann meine Beine. Das Areal ist ziemlich groß und ich habe trotz Minusgraden fast drei Stunden mit Rumlaufen verbracht. Alles ist mit einer zehn Meter hohen Mauer umgeben und grob in einen inneren und einen äußeren Hof gegliedert.
In vielen der Gebäude sind kleine Museen untergebracht, die Uhren, Bronzen, Jaden und Aspekte aus der Geschichte beherrbergen. So zum Beispiel die Ankuft der Telegraphie, natürlich von militärischer Wichtigkeit, und daher gab es eine telegraphische Verbindung zwischen Shanghai und Beijing, mit mehreren Relaisstationen. Lustig waren die Bilder der „Gelehrten“ in natürlich traditionellen Gewändern mit den hübschen Stoffschuhen und langen Zöpfen – an Telegraphen 🙂
Ich habe ungefähr jeden ausgestellten Thron photographiert, den von der Drachenkaiserin und vom Pu Ji glaube ich auch – das Licht war mies und diese Motive waren natürlich heiß umkämpft.
Am Eingang habe ich mir für 40 Renminbi (ca. 4 €) einen elektronischen Führer geliehen, sehr nett, erstens hat man einen Plan der Stadt dabei und sobald man sich irgendwas nähert, was spannend ist, dann erzählt einem das Ding die Geschichte dazu. Die deutsche Stimme war wohl ein Brite, mit sehr charmantem Akzent. Die Texte waren erfreulich unpropagandistisch und der klare Vorteil dieser Methode ist, daß man in seinem Tempo seine Route ablaufen kann.
Die Komplexität der Gebäude und deren Funktionen hat mich fasziniert. Auch die Bildersprache ist komplex und spannend. So sind Drachen dem Kaiser vorbehalten. Vorallem die mit den klauen Klauen. Die Yangzahlen (einstellige Primzahlen, ohne zwei) ergeben zusammen 25 und daher ist das auch wichtig. Neun und alle Vielfachen davon sind auch was ganz besonderes. Die Anzahl Fabeltiere auf den Dachfirsten sagt etwas über die Wichtigkeit des Gebäudes. Alles wird abgezählt und seinem Rang entsprechend verwendet.
Lustig ist, daß das Wort „Fu“ (abfallend betont) „Fledermaus“ heißt. Wenn es aufsteigend betont wird, heißt es „Glück“. Also sind auf dem kopfstehende Fus Glücksbringer 🙂 Wer in einem chinesischen Gemälde eine kopfstehende Fledermaus sieht, weiß daß es nur Glück bringen kann.
Die Bilder sprechen hoffentlich für sich.
Abends sind wir dann Hot Pot essen gegangen – was mir sehr recht war, denn mir war immernoch kalt und ein Hot Pot macht (mit viel Chilli) schön warm. Man bekommt seinen eigenen Brühetopf und wirft da alles rein was man mag, Tofu, Pilze, Salat (ja), Fleisch und Gemüse. Wenn das gar ist, kommt es in eine Sesam-Koriander-Chilli Soße und dann in den Mund – lecker. Als Oeuvre gab es 100-jährige Eier – sehen wilder aus als sie sind – waren sogar lecker!
Behold! the Galleries of the verbotene Stadt und vom Futtern!
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